Für wen sind wir da
Mit Musik ein Zeichen setzen für ein Miteinander in Würde und Respekt
Erklärung der öffentlichen Musikschulen des Verbandes deutscher Musikschulen in Hessen (VdM Hessen)
Die öffentlichen Musikschulen im Verband deutscher Musikschulen in Hessen (VdM Hessen) setzen mit der nachfolgenden Erklärung, beschlossen auf der Jahreshauptversammlung des VdM Hessen am 22. April 2024, ein Zeichen für ein Miteinander in Würde und Respekt für alle Menschen.
Die öffentlichen Musikschulen des VdM Hessen sind Bildungseinrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in einer diversen Gesellschaft. Sie sind Orte des Musizierens, der Musikpädagogik und der Musikpflege, Orte der Kunst und Kultur und Orte für Bildung und Begegnung. In der Musikschule kommen Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsbereichen, allen Generationen und verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammen; sie lernen voneinander und erleben Vielfalt als Reichtum.
Die öffentlichen Musikschulen des VdM Hessen folgen somit den Prämissen Kultureller Bildung für die Entfaltung einer demokratischen Gesellschaft. Sie unterstreichen mit dieser Erklärung die damit verbundene Erfordernis der Integration und Inklusion aller Menschen, die in der Bundesrepublik Deutschland zuhause sind. Die öffentlichen Musikschulen bilden diese Pluralität in ihren Kollegien sowie der Schülerschaft ab.
Als großes Netzwerk musikalischer Bildung wissen die öffentlichen Musikschulen um die kulturelle Geschichte unseres Landes, in der es zu Diffamierung und zum Missbrauch von Musiklehrkräften und Musizierenden zu Propagandazwecken gekommen ist. Die nationalsozialistische Diktatur hat Abermillionen von Menschen ermordet oder ins Exil vertrieben. Heute begreifen sich die öffentlichen Musikschulen daher als Kulturelle Bildungseinrichtungen mit offenen Räumen für alle. Hierzu gehört auch der stete demokratische Umgang beim gelingenden Ausgleich unterschiedlicher Interessenslagen.
Rechtsextrem ausgerichtete Gruppierungen und Parteien polemisieren nicht nur gegen die im Grundgesetz verbürgte Freiheit der Kunst, sie fordern zugleich eine geschichtsvergessene „Renationalisierung“ der Kultur. Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht und allen Andersdenkenden zeigt mehr als deutlich, wie sie mit unserer freiheitlichen Gesellschaft umzugehen gedenken, sofern sie über die Macht verfügen würden. Dem stellen wir, die öffentlichen Musikschulen, uns mit einer klaren Haltung entgegen, denn wir:
- treten für eine offene und demokratische Gesellschaft und deren Weiterentwicklung ein.
- wenden uns gegen sämtliche Bestrebungen, die demokratische Grundwerte untergraben.
- setzen uns mit Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Ausgrenzung - auch in unseren eigenen Strukturen – auseinander.
- fördern im Sinne der Demokratie aufgeklärte Debatten und bemühen uns um einen offenen sowie kritischen Dialog.
- wehren uns gegen jeglichen Versuch von Extremen, Kultur für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
- solidarisieren uns mit allen Menschen, die durch extremistische Ideologien ausgegrenzt und bedroht werden.
Miteinander statt Ausgrenzung – es geht um uns alle!