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Trio Avior mit anspruchsvollem Konzert in der Wendelinskapelle
Kann man mit drei Instrumenten einen Orchesterklang erzeugen? Yes, we can, bewies beim Künstlerkonzert der Musikschule Butzbach das Trio Avior, bestehend aus dem Pianisten, Fachbereichsleiter und Lehrer Joachim Wagenhäuser, dem Violinisten Johannes Blumenröther und der Cellistin Susanne Müller-Hornbach. Ihr anspruchsvolles Programm startete mit dem Trio in E-Dur von Joseph Haydn, dessen erster Satz mit spritzigen Vorschlägen im Klavier zu ebensolchem Pizzicato-Klang in den Streicher begann. Im zweiten Satz dann die für diese Zeit und Besetzung oft verwandte Zweistimmigkeit, ging doch die Violine immer mal wieder unisono mit der rechten Hand von Joachim Wagenhäuser und das Cello mit der linken Hand des Klavieres einher. Den im Zusammenspiel sehr schwierigen für alle Stimmen plötzlichen Anfang des dritten Satzes meisterte das Trio formidabel.
In eine andere weil sphärische Welt tauchten dann die Anwesenden in der vollen Wendelinskapelle mit dem Klaviertrio in a-Moll von Maurice Ravel. Besondere Klänge verwendeten Susanne Müller-Hornbach und Johannes Blumenröther durch typische Streichertechniken wie Flageolett-Spiel, glissandi oder das Aufsetzen eines Dämpfers auf den Steg im ersten und dritten Satz. Der zweite Satz mit der Bezeichnung „Pantoum“ spielt auf den Pantun, eine Form poetischer Deklamation in Malaysia an, ein Vierzeiler, in welchem die Zeilen ineinander greifen. Dies übernehmend überlagert der Komponist in diesem Satz auf vielschichtige Weisen die Rhythmen. Besonders auffällig die in kurzen Abschnitten extremen Crescendi und Decrescendi, also das über wenige Takte Lauter- bzw. Leiser werden, welches an dem Abend zu einem mitreißenden Effekt führte. Und für den letzten Satz, „Final.Animé“ kommen wir auf unsere Anfangsfrage zurück. Durch Triller, massive Akkorde und Arpeggios erzeugten die drei Künstler eine enorme Klangfülle, eben an ein Orchester erinnernd.
Nach der Pause ging es weiter mit dem Trio in Es-Dur von Franz Schubert, dem Komponisten, welcher zwischen Klassik und Romantik schwebte und nur 31 Jahre alt werden durfte. Dass er aber in dieser kurzen Zeit Enormes leistete, dafür war dieses Trio ein gutes Beispiel. In dem ebenfalls viersätzigen Werk wechseln sich verwunschene, märchenhafte Abschnitte mit rhythmisch intensiven Elementen, Dramatik und kanonisches Spiel ab. Virtuose Stimmen und eben wieder ein enormer Klang rundeten somit den Abend ab. Das lange Werk, welches im letzten Satz das Thema aus dem zweiten zitiert, erfordert von den Künstlern große Konzentration und körperliche Spannung. Dass beides vorhanden war, zeigte diese anregende überzeugende Interpretation. Susanne Müller-Hornbach, Johannes Blumenröther und Joachim Wagenhäuser erhielten für einen besonderen Abend standing ovations.