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Rasantes Saxofonkonzert

Im Rahmen der Künstlerkonzertreihe der Musikschule Butzbach war vergangenen Sonntag das Saxofonquartett Saxism in der Wendelinskapelle zu Gast. Eingeladen hatten die vier Vollblut-Musiker zu „Einer musikalischen Weltreise“ und so starteten Martin Zörb, Alexander Fischer, Bernd Niesner und Oliver Völzel in Butzbach schwungvoll mit „Saxism“ von Lennie Niehaus, dem titelgebenden Stück ihres Quartetts. Denn dieses spielen sie als ihr Markenzeichen immer am Beginn eines Konzertes und davon hatten sie bereits einige in der Wendelinskapelle gestaltet. Mit „Tale for the late evening“ von Peter Matejcek lud Moderator Alexander Fischer die vielen Zuhörer ein, sich bei diesem träumerischen Werk in Gedanken bereits auf die Weltreise zu begeben. Richtig los ging es aber dann erst vor dem dritten Stück, waren doch die Zuhörer aufgefordert, sich anzuschnallen und unter ihren Sitzflächen nach den festgeklebten Sicherheitsvorkehrungen zu greifen, die sie dort in Form der Programme fanden. Nach diesem witzigen Auftakt ging es mit der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel nach England, mit „El capéo“ von Antonio Parera nach Spanien, mit „Ulla in Africa“ von Heiner Wiberny in den Kongo, „Babsi´s Freilach“ war bei einer Hochzeit in Israel zu hören und der Säbeltanz von Aram Khachaturian schließlich in Armenien. Und wenn der Leser jetzt von der schnellen Aufzählung atemlos ist, dann erlebt er hautnah das, was die Zuhörer in der Kapelle erfuhren. Denn alle diese Stücke waren schnell, atemberaubend gespielt, von hohem Niveau, groovend und von starker Genauigkeit im Zusammenspiel. Genau das, was die Moderation angekündigt hatte: „Wir holen jetzt einmal tief Luft und dann zweieinhalb Minuten nicht mehr“.

Nach der Pause ging es erst mal nach Südamerika. Die „Sud-América Suite“ von Lino Florenzo mit einem ChaChaCha, einem Walzer und einem Samba weckten schöne Assoziationen an die Lateinamerikanischen Länder, eben an die Musik, welche man auch aus dem Film „Buena Vista Social Club“ kennt. Und das durch Harry Belafonte weltbekannt gewordene Stück „Jamaika Farewell“ von Irving Burgie gab ein weiteres Beispiel für die ausgewogene Balance unter den Stimmen von Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxofon. Anders als in den vorhergehenden Saxism-Konzerten, in denen immer wieder einzelne Mitspieler als Solisten hervortraten, stand dieses Jahr die gemeinsame Klangschönheit aller vier Instrumente im Vordergrund.

Natürlich war auch Nordamerika vertreten, kommt hier doch der Jazz her, für den das Saxofon ein typisches Instrument ist. Und so waren aus New Orleans der „St. Louis Blues“, aus Chicago mit „Bill Bailey“ ein Beispiel für „weißen Jazz“ und aus New York neben dem gleichnamigen Klassiker auch der Musicalhit „America“ von Leonhard Bernstein zu hören. Alles gewürzt mit Informationen zu politisch gesteuerten Wanderungen von Musikern vor gut 100 Jahren und der letztendlich daraus resultierenden Entwicklung der Big-Band Musik in den USA. Martin Zörb, der ebenfalls viel Interessantes verbal beisteuerte stellte noch kurz die Instrumente vor und schon ging es in die Zugaben, denn die Reise musste ja zurück nach Butzbach gehen. Wieder mit dem Flugzeug durch die „Air“ von Johann Sebastian Bach und „In the Mood“ von Glenn Miller, glücklicherweise ohne das den Letztgenannten ereilte Schicksal eines Flugzeugabsturzes. Lang anhaltender Applaus aus der vollen Wendelinskapelle belohnte Saxism für ein herausragendes Konzert.