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Gedankenschwere Literatur

Zu der Konzertlesung „Der Mensch ist ein Ort für Gedanken“ lud die Musikschule Butzbach in die Wendelinskapelle ein. Auf dem Programm standen Texte und Bilder von Hartmut Jentzsch, ehemaliger Klavier- und Fagottlehrer der Musikschule, der seit acht Jahren in Mexiko lebt und seine Eindrücke entsprechend verarbeitet hat. So bezog sich ein Teil seiner Texte auf seine wöchentliche Busfahrt von Tuxtla nach San Cristóbal und zurück, bei der in einem Zeitraum von einer knappen Stunde 1.500 Höhenmeter überwunden wurden. Daraus resultierten Gespräche mit Mitreisenden wie beispielsweise einer jungen Frau oder einem unzufriedenen Mann. Weiterhin gab es Porträts, entstanden aus der Beobachtung eines Kindes oder die Gedanken der eigenen, den Künstler selbst beobachtenden Katze. Oder Eindrücke, die in einem Tagebuch verarbeitet wurden. Gedichte wie „Hinter dem Rauschen der Bäume die Sonne“ hatten einen triolischen Rhythmus oder nannten als Steigerungen zu Trauer das Schweigen oder zu Kummer das Leiden. Grundsätzlich waren es gedankenschwere Texte, die nach innen hörten, eben in den Menschen hinein, wie der Titel ja auch ausdrückt.

Dazwischen spielte der Pianist Joachim Wagenhäuser passende behutsame Musik, wie die Gnossienne Nr. 1 von Erik Satie, „Von fremden Ländern und Menschen“ von Robert Schumann, das Adagio aus dem Concerto BWV 974 von Johann Sebastian Bach und andere, ebenfalls nachdenklich stimmende Charakterstücke. Zu jedem Werk dann eine neue Zeichnung von Hartmut Jentzsch, die durch ihre Sorgfalt und Ausführung in kleinen Strichen bestachen. Architektur gerade und gebogen, ein einschlafendes Kind, Muster, Figuren, welche an Höhlenmalerei erinnerten waren die Themen dieser Bilder. Das applaudierende Publikum erhielt gerne noch eine Zugabe sowohl in Wort mit „Der Bote sprach“ als auch in Musik mit Schumanns „Der Dichter spricht“.